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Berufe in der Pflege müssen attraktiver werden

Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung Dr. Andreas Westerfellhaus besucht ASB-Einrichtung „In Wieblingen alt werden“.

Wie schaffen wir es, Menschen für die Pflege zu begeistern? Mit dieser Frage beschäftigten sich in der Einrichtung „In Wieblingen alt werden“ der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Dr. Andreas Westerfellhaus, der Diplom-Pflegewirt Thorsten Müller sowie der CDU-Bundestagskandidat für Heidelberg/Weinheim Alexander Föhr. „Es ist nicht einfach, qualifiziertes Personal oder auch Auszubildende für die Pflege zu gewinnen“, erklärt Joachim Schmid, Geschäftsführer des ASB Region Mannheim/Rhein-Neckar bei dem Termin vor Ort. Das betreffe auch die Einrichtung „In Wieblingen alt werden“. „Wir bieten hier ein Komplettpaket an“, ergänzt er, „von der stationären Pflege über Kurzzeitpflege, betreutes Wohnen bis hin zur Tagespflege“. Zeit nahmen sich die Herren auch für ein Gespräch mit der Bewohnerin Inge Schroeder, die über ihren Alltag in der Einrichtung „In Wieblingen alt werden“ berichtete. Sie sehr hier sehr zufrieden, erklärte sie.

Schlechtes Image und schlechte Bezahlung?

„Es liegt nicht immer am Geld“, erklärt Westerfellhaus. Vielmehr sei der Wunsch bei vielen Pflegefachkräften nach mehr Unterstützung und mehr Personal deutlich größer. Gerade während der Corona-Pandemie sei die Belastung enorm gewesen, bekräftigt Müller. Viele hätten bis zur Erschöpfung gearbeitet und zudem auch noch Prügel bezogen, wenn es in Heimen zu Corona-Ausbrüchen kam. „Wir können nicht mehr“, das habe er oft gehört. Dabei würden viele in den Beruf zurückkehren, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern würden. Im Fokus, da waren sich Westerfellhaus und Müller einig, steht der Personalschlüssel. „Die Menschen wollen verlässliche Arbeitszeiten, eine funktionierende Urlaubsplanung und vor allem auch Zeit für ihre Aufgaben“, so Westerfellhaus. Zudem sei eine vernünftige und ausreichende Bezahlung selbstverständlich. „Wir zahlen nach Tarif und bieten weitere Vergünstigungen“, betont Schmid. Das sei vorbildlich, so Westerfellhaus, nach wie vor aber gebe es große Unterschiede sowohl von Bundesland zu Bundesland als auch von Einrichtung zu Einrichtung.

Pflege – ein wichtiges Thema für die Zukunft

„Unsere Gesellschaft steht vor riesigen Herausforderungen“, so Föhr. Dabei stünden gerade in Deutschland die Themen Pflege und Rente im Mittelpunkt. Das sei auch, aber nicht nur, der demographischen Entwicklung geschuldet; auch jüngere Menschen könnten auf Unterstützung und Pflege angewiesen sein, etwa nach einem Unfall oder einem Schlaganfall. Föhr forderte in diesem Zusammenhang auch eine Entbürokratisierung. „Die ganzen Vorgänge und Anträge sind oft für Betroffene und Angehörige viel zu kompliziert“, betont er. „Wir brauchen zum einen eine vernünftige, bundesweite Digitalisierung“, fordert auch Westerfellhaus, „aber auch immer den Blick für individuelle Lösungen“. Mit der Pflegereform sei man da noch am Anfang, „das ist ein Spatz in der Hand“, so Westerfellhaus, „aber da müssen wir weitermachen“. Die große Koalition einigte sich Anfang Juni 2021 auf die Pflegereform. Danach sollen unter anderem künftig alle Pflegefachkräfte nach Tarif bezahlt werden. Zur Gegenfinanzierung soll der Bund ab 2022 einen Zuschuss von jährlich einer Milliarde Euro für die Pflegeversicherung geben. Der Eigenanteil von Heimbewohner*innen wird damit aber nicht wesentlich gesenkt werden.

Ausbildung in der Pflege – Besser als der Ruf

Mit der 2020 beschlossenen generalisierten Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft wird der Ausbildungsberuf deutlich aufgewertet. Außerdem stimmt die Bezahlung: „Unsere Auszubildenden bekommen bereits im ersten Jahr über 1000 Euro brutto“, erklärt Joachim Schmid. Zudem haben Pflegeberufe eine sichere Zukunft, da waren sich alle Beteiligten einig. „Wir haben eine große Erwartungshaltung für die künftige Ausbildung“, betont Westerfellhaus, diese müsse man sich finanziell aber auch leisten können.

Dr. Andreas Westerfellhaus wurde mit Beschluss des Bundeskabinetts im März 2018 zum Pflegebevollmächtigen der Bundesregierung ernannt. Er vertritt die Interessen der Pflegebedürftigen und ist Ansprechpartner für alle in der Pflege Beteiligten. Zudem ist er bei allen Gesetzes-, Verordnungs,- und sonstigen wichtigen Vorhaben mit Pflegebezug involviert. Dipl. Pflegewirt Thorsten Müller ist im Vorstand des ASB Region Mannheim/Rhein-Neckar. Der bundesweit anerkannte Pflegesachverständige verfolgt mehrere Lehraufträge sowie Dozententätigkeiten.

Der ASB Mannheim/Rhein-Neckar betreibt fünf Seniorenheime im Rhein-Neckar-Kreis sowie eine Seniorenberatung und Angebote für ambulante Pflegedienste, Tagespflege und betreutes Wohnen. In der Einrichtung „In Wieblingen alt werden“ stehen im Seniorenheim 50 Plätze für eine vollstationäre Pflege zur Verfügung, im Bereich betreutes Wohnen werden 19 Wohnungen angeboten sowie in der Tagespflege 15 Plätze. Fek