Bürgervereinigung spricht sich für neuen Standort aus
„Wir stehen zu 100 Prozent hinter der neuen Rettungswache, für die Menschen im Mannheimer Norden bedeutet das deutlich mehr Sicherheit“, sagt Wolfgang Steinmann, stellvertretender Vorsitzender der Bürgervereinigung Sandhofen. Die Bürgervereinigung hatte am 23. Juni zu einer Informationsveranstaltung geladen. Der überparteiliche und unabhängige Dachverband für Vereine kümmert sich laut Steinmann um die Belange der Bürgerinnen und Bürger in Sandhofen. In dem Mannheimer Stadtteil leben rund 18 000 Menschen. „Von der Fläche her sind wir der größte Stadtteil“, sagt Steinmann, umso wichtiger sei eine gute und sichere Versorgung. Profitieren würden von der neuen Wache vor allem die Stadtteile Sandhofen, Schönau, Blumenau, Scharhof und Kirschgartshausen. „Das Rettungssystem für die nördlichen Stadtteile wird deutlich optimiert“, sagt Hendrik Maier, Leiter des ASB-Rettungsdienstes.
Diskussionen um den Standort Sandhofen
Eine neue Rettungswache in diesem Bezirk hatte zunächst die Stadt Mannheim ins Gespräch gebracht. Der Bereichsausschuss beschloss bereits im Juli vergangenen Jahres die neue Wache. Die Rechtsaufsicht der Stadt Mannheim legte daraufhin im Januar 2021 Widerspruch gegen das Verfahren ein. Daraufhin sprach sich der Bereichsausschuss in einer Sitzung am 11. Mai erneut einstimmig für die neue Rettungswache in Sandhofen aus. Das beschlussfassende Gremium entscheidet unter anderem über die Standorte der Rettungswachen in Mannheim. Dem Ausschuss gehören 14 stimmberechtigte Mitglieder von Kosten- und Leistungsträgern an, darunter Krankenkassen sowie die Verbände ASB, DRK, Johanniter und Malteser. Die Stadt Mannheim begleitet die fachliche Arbeit des Bereichsausschusses in beratender Funktion und hat zudem die Rechtsaufsicht über den Ausschuss inne. Mit dem erneuten Beschluss kann die Verlegung des Fahrzeuges nun erfolgen, offen ist indes der Ausgang des Verfahrens zur Zulässigkeit des Umlaufbeschlusses aus dem Juli 2020 – dies ist derzeit noch beim Regierungspräsidium Karlsruhe anhängig.
Streit um Verlegung eines Rettungswagens
Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung zwischen Stadt und Bereichsausschuss steht die Frage, ob eines der vier Einsatzfahrzeuge des ASB vom Standort Käfertal an die neue Wache umzieht. So sieht es der Beschluss des Bereichsausschlusses vor. Die Befürchtungen der Stadt, dass dann möglicherweise andere Mannheimer Stadtteile weniger gut versorgt sein könnten, seien nicht nachzuvollziehen, so Maier. Im Bereichsausschuss sei man sich einig, dass DRK und Malteser durch die neue Wache entlastet würden und damit schneller an anderen Standorten vor Ort sein könnten, so Maier weiter. Zukünftige Ansiedlungen in Franklin und anderen Mannheimer Stadtteilen werden die Fachexperten des Bereichsausschusses engmaschig beobachten und bei Bedarf zusätzliche Fahrzeuge bereitstellen.
Angst vor zu viel Bürokratie
Auf der Informationsveranstaltung sorgte genau dieser Punkt für Befürchtungen, dass damit die geplante schnelle Inbetriebnahme der Rettungswache verhindert werden könnte. Von Seiten der Stadt wurde diesbezüglich eine weitere Prüfung eines unabhängigen Gutachters in Aussicht gestellt. „Wir wissen doch, was das dann bedeutet, der Prüfer prüft und solange bleibt die Rettungswache in Sandhofen leer“, sagt Wolfgang Steinmann. Auch aus dem Publikum wurden Stimmen laut, die zu viel Bürokratie befürchten. „Die Prüfung dauert dann wieder Jahre und so lange passiert nichts“, meldet sich eine Anwohnerin zu Wort, „das ist doch ein Schildbürgerstreich“.
Geplante Inbetriebnahme am 1. Juli 2021
Der ASB Region Mannheim/Rhein-Neckar wird wie geplant die neue Rettungswache im Mannheimer Stadtteil Sandhofen am 1. Juli in Betrieb nehmen. Die Baumaßnahmen sind so gut wie abgeschlossen, in den kommenden Tagen werden weitere Möbel geliefert. „Davon versprechen wir uns eine deutlich bessere Versorgung der Bürgerinnen und Bürger im Mannheimer Norden“, sagt Joachim Schmid, Geschäftsführer des ASB Region Mannheim/Rhein-Neckar. Für die neue Wache wird einer von insgesamt vier Rettungswagen vom Standort Käfertal nach Sandhofen verlegt. Insgesamt betreibt der ASB Region Mannheim/Rhein-Neckar dann vier Rettungswachen in Mannheim, Heidelberg und Hirschberg. Die Finanzierung der neuen Rettungswache übernehmen die Krankenkassen. fek