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„Diego stirbt hier öfter mal“

Regelmäßige Fortbildungen und Übungen sind Standard beim ASB Region Mannheim/Rhein-Neckar

Diego geht es richtig schlecht. Er wurde Opfer eines Gewaltverbrechens. Die Hintergründe sind noch völlig unklar. Er hat einen traumatischen Kreislaufstillstand aufgrund starker Blutungen. Aber das Rettungsteam vom ASB Region Mannheim/Rhein-Neckar hat alles im Griff. Diego wird intubiert und reanimiert. Die Rettungskräfte halten ihn stabil, bis ein Rettungshubschrauber landet. Jede Sekunde zählt, entscheidend ist vor allem auch die Kommunikation innerhalb des Teams. Klare Informationen und exakte Absprachen sind wichtig. Zudem wird ein Polizist mit einbezogen, der einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert hat. Jeder Handgriff sitzt, Diego kann lebend in den Rettungshubschrauber verlegt werden. Die Chancen sind gut, dass er wieder gesund wird.

Realitätsnahe und regelmäßige Übungen sind sehr wichtig

„Unsere Übungen und Weiterbildungen müssen so echt wie möglich sein“, sagt Constantin Hettinger, Leiter der Lehrrettungswache des ASB Mannheim/Rhein-Neckar.  Deswegen sieht Diego auch so „lebensecht“ aus. Der Patientensimulator wird vorher entsprechend mit Kunstblut präpariert und mit einer blutenden Wunde ausgestattet. Über einen Lautsprecher werden Hintergrundgeräusche eingespielt, wie der Lärm auf einer Autobahn oder die Landung des Hubschraubers. „Diego stirbt hier öfter mal“, schmunzelt Constantin Hettinger. Kein Wunder, Diego muss ja auch ständig für Übungen herhalten. Am Patientensimulator werden invasive Maßnahmen gelernt, wie die Intubation eines Menschen oder die Reanimation. Zudem muss das Rettungsteam starke Blutungen stoppen und den Kreislauf stabilisieren. Constantin Hettinger beobachtet jeden Schritt und macht sich Notizen. Das Fallbeispiel wird ausführlich nachbesprochen, mögliche Fehler analysiert und korrigiert. Damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt.

Sorgfältige Aus- und Weiterbildung im Mittelpunkt

Der ASB Region Mannheim/Rhein-Neckar legt nicht nur Wert auf eine bestmögliche Ausbildung, sondern auch auf eine anspruchsvolle Weiterbildung aller Rettungssanitäter und Notfallsanitäter. Zum Beispiel im Rahmen der Jahresfortbildung oder einer Bundesübung, die vom Bundesverband ASB organisiert wird. „Die ausgebildeten Rettungs- und Notfallsanitäter müssen im Jahr mindestens 30 Pflichtstunden absolvieren“, erläutert Constantin Hettinger. In jeder Übung werden andere Schwerpunkte und Inhalte gesetzt. Alle zwei Wochen werden im Hof und in den Lehrsälen der Rettungswache in Mannheim-Käfertal ein Einsatz verschiedener Szenarien geprobt. Die Ausbildung zum Rettungssanitäter dauert in der Regel drei Monate, die Ausbildung zum Notfallsanitäter drei Jahre. Zurzeit werden 59 junge Menschen zu Notfallsanitäter*innen ausgebildet. Beim ASB Region Mannheim/Rhein-Neckar sind rund 300 Mitarbeiter*innen als Rettungs- oder Notfallsanitäter im Einsatz. An vier Rettungswachen in Mannheim, Heidelberg und Hirschberg sind insgesamt 8 Rettungswagen stationiert. Die Teams vom ASB Region Mannheim/Rhein-Neckar werden pro Jahr rund 2000 Mal zu einem Einsatz gerufen. Die Situation vor Ort ist immer eine andere. „Genau deswegen ist es so wichtig, dass wir auf alles vorbereitet sind“, sagt Constantin Hettinger. Und genau deswegen spielt Diego auch eine so große Rolle bei Übungen und Fortbildungen. fek