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Grünes Licht für ASB-Rettungswache in Sandhofen

Rettungswagen erfolgreich im Einsatz

Pünktlich um 15:00 Uhr am 01. Juli 2021 ging die neue ASB-Rettungswache im Mannheimer Stadtteil Sandhofen an den Start. Es dauerte exakt vier Minuten bis zum ersten Einsatz. „Innerhalb der ersten 24 Stunden sind wir von der neuen Rettungswache insgesamt 15mal ausgerückt“, sagt Hendrik Maier, Leiter des ASB-Rettungsdienstes. Allein das zeige schon deutlich, wie sinnvoll die Verlegung eines Rettungswagens vom Standort Käfertal nach Sandhofen war. „Mit der neuen Rettungswache können wir die Menschen im Mannheimer Norden besser versorgen“, freut sich Joachim Schmid, Geschäftsführer des ASB Region Mannheim/Rhein-Neckar. Nach der Verlegung eines Rettungswagens von Käfertal nach Sandhofen verbleiben drei von vier Fahrzeugen auf der Rettungswache in Käfertal. Nach Absprache mit der Stadt Mannheim wird der Rettungswagen von Sandhofen nach Käfertal kurzfristig zurück geordert, sollte es in Käfertal Engpässe geben. „Das ist für uns ohnehin eine Selbstverständlichkeit“, sagt Hendrik Maier, „alle Rettungswagen werden immer dort eingesetzt, wo sie gebraucht werden“.

Diskussionen um den Standort Sandhofen

Eine neue Rettungswache in diesem Bezirk hatte zunächst die Stadt Mannheim ins Gespräch gebracht. Der Bereichsausschuss beschloss bereits im Juli vergangenen Jahres die neue Wache. Die Rechtsaufsicht der Stadt Mannheim legte daraufhin im Januar 2021 Widerspruch gegen das Verfahren ein. Daraufhin sprach sich der Bereichsausschuss in einer Sitzung am 11. Mai erneut einstimmig für die neue Rettungswache in Sandhofen aus. Das beschlussfassende Gremium entscheidet unter anderem über die Standorte der Rettungswachen in Mannheim. Dem Ausschuss gehören 14 stimmberechtigte Mitglieder von Kosten- und Leistungsträgern an, darunter Krankenkassen sowie die Verbände ASB, DRK, Johanniter und Malteser. Die Stadt Mannheim begleitet die fachliche Arbeit des Bereichsausschusses in beratender Funktion und hat zudem die Rechtsaufsicht über den Ausschuss inne.

Bedenken der Stadt hinsichtlich der Rettungswache Sandhofen

Im Zusammenhang mit der neuen Rettungswache brachte die Stadt Mannheim Erwägungen ins Spiel, wonach dann die Menschen im Mannheimer Süden durch die Verteilung der Einsatzorte benachteiligt werden können. Im Bereichsausschuss ist man sich einig, dass DRK und Malteser durch die neue Wache entlastet werden und damit schneller an anderen Standorten vor Ort sein können. Zukünftige Ansiedlungen in Franklin und anderen Mannheimer Stadtteilen werden die Fachexperten des Bereichsausschusses engmaschig beobachten und bei Bedarf zusätzliche Fahrzeuge bereitstellen. „Der Rettungsdienst ist in Mannheim insgesamt sehr gut aufgestellt, wir liegen was die Hilfsfrist anbelangt an zweiter Stelle in ganz Baden-Württemberg“, sagt Maier. Die Hilfsfrist beschreibt die Zeit zwischen dem Eingang des Notrufes und dem Eintreffen des Rettungsdienstes vor Ort. „Der Rettungsdienst hat kein Kapazitätsproblem“, betont Maier, jedoch könne man an einzelnen Orten noch schneller an der Einsatzstelle sein. Mit der neuen Rettungswache in Sandhofen habe man die Versorgung der Menschen sowohl im Mannheimer Norden als auch im Süden weiter optimiert. Hier nun Ängste bei den Menschen im Mannheimer Süden zu schüren, wonach sie künftig schlechter versorgt seien, sei fahrlässig und entspreche nicht den Tatsachen.

Werkrettungswagen von Roche im regulären Rettungsdienst kein Thema

Auf Anfrage des ASB beim werksärztlichen Dienst von Roche zeigte man sich deutlich erstaunt, dass der Werksrettungswagen in den regulären Rettungsdienst integriert werden solle. Nach einer Vereinbarung des Konzerns mit dem DRK kann Roche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die auf dem Werksgelände verunglücken oder schwer erkranken, wie beispielsweise durch einen Herzinfarkt, mit dem eigenen Fahrzeug sofort ins Krankenhaus fahren, ohne den regulären Rettungsdienst einschalten zu müssen. Das betreffe ausdrücklich aber nur Personen auf dem Werksgelände. Zudem kann der Werkrettungswagen bei Großeinsätzen über die Leitstelle alarmiert werden. Eine Einbindung in den öffentlichen Rettungsdienst sei nicht vorstellbar, hiess es von Roche.

Vorwurf der Bereicherung des ASB durch neue Rettungswache

Unterdessen wurden Behauptungen kolportiert, wonach sich der ASB Region Mannheim/Rhein-Neckar durch die neue Rettungswache bereichern wolle. „Wir verdienen durch die neue Wache keinen Cent mehr oder weniger“, erklärt Maier. Man habe vom Bereichsausschuss den Auftrag erhalten, die neue Rettungswache per einstimmigen Beschluss zu realisieren. „Wir sind verpflichtet, diesen Beschluss auch umzusetzen“, so Maier weiter. Zudem ist der ASB ein Wohlfahrtsverband und kein Unternehmen. Das bedeutet, dass der ASB, wie alle anderen Verbände auch, zwar wirtschaftlich arbeiten aber keineswegs Gewinne generieren muss.

Ausreichend Personal beim Rettungsdienst des ASB

„Wir haben im Rettungsdienst ausreichend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um gegebenenfalls einen zusätzlichen Rettungswagen besetzen zu können“, sagt Maier. Derzeit sind beim ASB in Mannheim rund 300 Mitarbeiter*innen als Rettungs- oder Notfallsanitäter im Einsatz. 59 junge Menschen werden beim ASB zu Notfallsanitäter*innen ausgebildet. „Wir haben keine Nachwuchssorgen“, betont Maier. Viele junge Menschen seien an einer Arbeit im Rettungsdienst sehr interessiert. Das Berufsbild des Notfallsanitäters sei hoch attraktiv.

Breite Unterstützung durch die Bevölkerung im Mannheimer Norden

„Wir stehen zu 100 Prozent hinter der neuen Rettungswache, für die Menschen im Mannheimer Norden bedeutet das deutlich mehr Sicherheit“, sagt Wolfgang Steinmann, stellvertretender Vorsitzender der Bürgervereinigung Sandhofen. Die Bürgervereinigung hatte am 23. Juni zu einer Informationsveranstaltung geladen. Der überparteiliche und unabhängige Dachverband für Vereine kümmert sich laut Steinmann um die Belange der Bürgerinnen und Bürger in Sandhofen. In dem Mannheimer Stadtteil leben rund 18 000 Menschen. „Von der Fläche her sind wir der größte Stadtteil“, sagt Steinmann, umso wichtiger sei eine gute und sichere Versorgung. Profitieren würden von der neuen Wache vor allem die Stadtteile Sandhofen, Schönau, Blumenau, Scharhof und Kirschgartshausen.

Kostenübernahme durch die Krankenkassen

Insgesamt betreibt der ASB Region Mannheim/Rhein-Neckar nun vier Rettungswachen in Mannheim, Heidelberg und Hirschberg mit acht Rettungswagen, die auf die Standorte verteilt sind. Die Finanzierung der neuen Rettungswache übernehmen die Krankenkassen. Ein, wie von der Stadt Mannheim gefordert, zusätzlicher Rettungswagen würde nur dann von den Kostenträgern finanziert werden können, wenn es für diesen auch einen nachgewiesenen Bedarf gebe. fek