Initiative „Stift und Papier“ sorgt für Begeisterung im Seniorenheim Domizil am Leimbach in Sandhausen
„Der schaut ja frech“, freut sich eine Bewohnerin im Domizil am Leimbach über eine Karte, auf der ein kleines Känguru zu sehen ist. „Den nenne ich Fritz“, beschließt sie. Anschließend wird in der Runde eifrig diskutiert, ob das Känguru ein Mädchen oder ein Junge ist. Wie auch immer, es bleibt bei Fritz. Über 50 liebevoll gestaltete Briefe hat Jennifer Rudek, die Leiterin des Seniorenheims Domizil am Leimbach in einem Korb. Briefe, die begeistert gelesen, ausgetauscht und dem anderen vorgelesen werden. Und immer wieder die fast schon ungläubige Frage: „Darf ich den Brief wirklich behalten“? Ja, dürfen sie. „Viele Menschen, die bei uns leben, habe keine Angehörigen und auch sonst wenig Kontakte“, sagt Jennifer Rudek. Post bekommen bedeutet da sehr viel. „Einige tragen die Briefe oft tagelang mit sich rum“, ergänzt sie.
Bundesweite Initiative „Stift und Papier“ im März 2020 gegründet
Mit Beginn der Corona-Pandemie gründete sich unter dem Motto „Wir gemeinsam gegen soziale Vereinsamung“ die Initiative „Stift und Papier“, Eine Aktion, unterstützt von zahlreichen Prominenten, die schnell viel Zuspruch fand. Die Idee: Junge Menschen schreiben an die Generation der Großeltern. Innerhalb weniger Tage meldeten sich auf der digitalen Plattform über 10 000 Menschen, die Briefe an Bewohnerinnen und Bewohner von Seniorenheimen schreiben wollten. Seitdem vermittelt die Initiative zwischen den Schreibenden und den Adressaten. Bisher gab es über 25 000 Briefkontakte in knapp 200 Einrichtungen in ganz Deutschland. In Sandhausen entdeckte die Betreuerin Ulla Janik die Initiative und stellte den Kontakt zum Domizil am Leimbach her. „Corona hat die Isolation und Einsamkeit vieler noch verschärft“, berichtet sie.
Aus ersten Kontakten entstehen oft Brieffreundschaften
Die Briefe sind mehr als nur eine Ablenkung im Alltag. Sie sorgen im Domizil am Leimbach für reichlich Gesprächsstoff. „Ganz großartig ist es natürlich, wenn aus einem ersten Kontakt eine längere Brieffreundschaft entsteht“, sagt Jennifer Rudek. Anteil nehmen am Leben eines anderen Menschen und selbst von sich erzählen – das gibt neue Impulse. Die vom ASB Mannheim/Rhein-Neckar betriebene Seniorenresidenz stellt in kleinen, familiären Wohnbereichen insgesamt 75 Pflegeappartements zur Verfügung. Zudem gibt es für betreutes Wohnen 33 Wohneinheiten sowie das Angebot der Kurzzeitpflege für Menschen, die nur für einen vorübergehenden Zeitraum Pflege und Betreuung benötigen. „Die intensive Betreuung und die individuelle Förderung jedes Einzelnen ist uns besonders wichtig“, sagt Jennifer Rudek. Gemeinsame Aktivitäten wie Backen und Kochen stehen im Mittelpunkt. „Deswegen passt die Initiative Stift und Papier auch sehr gut zu uns“, betont sie, „denn mit den Briefen haben wir eine weitere Möglichkeit gefunden, den Menschen, die bei uns leben, Freude und Spass im Alltag zu ermöglichen“.