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„Vergessen ist keine Option“ – Eine Zeitzeugin erzählt

Die Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg verblassen – doch für Elfriede Eisenbeiser sind sie bis heute lebendig. Als Weltkriegsüberlebende gibt sie Einblicke in persönliche Erlebnisse, die sie bis heute geprägt haben. #Niewiederistjetzt

Frau Eisenbeiser ist Gast unsere Tagespflege in Mannheim-Käfertal und gab uns dort vor kurzem ein bewegendes Interview. Ihre Erfahrungen sind nicht nur eine eindrucksvolle Mahnung, sondern auch ein wertvoller Beitrag zur gelebten Erinnerungskultur.

Die 98-Jährige ist im Alter von 17 Jahren mit ihrer Mutter über Oberschlesien, Tschechien und Österreich nach Mannheim geflohen. „Ich erzähle meine Geschichte, weil ich will, dass man sich erinnert und dieselben Fehler nicht zweimal gemacht werden“, sagt sie mit eindringlicher Stimme. Als Jugendliche hat sie die Bombardierung des Ochsenpferch-Bunkers in der Mannheimer-Neckarstadt – kurz vor der Übergabe der Stadt an die Amerikaner im Frühjahr 1945 – überlebt. Das einschneidende Erlebnis mit vielen Toten begleitet sie zeitlebens. „Ich habe diesen Menschen, mit dem ich eben noch gesprochen habe, eine halbe Stunde später als Toten neben mir liegen sehen,“ erzählt sich mit stockender Stimme. „Jedes Mal, wenn ich über die Jungbusch-Brücke und an dem Bunker vorbeigefahren bin, musste ich an diesen Augenblick denken. Er hat mich nie mehr losgelassen.“

In einer Zeit, in der immer weniger Zeitzeugen berichten können, ist es umso wichtiger, ihre Stimmen zu hören. Ihre Erlebnisse sind Mahnung und Auftrag zugleich: für eine Welt, in der Menschlichkeit über Hass siegt.

Herzlichen Dank für das Interview, liebe Frau Eisenbeiser!